Die Hand hat für uns Menschen eine sehr große Bedeutung …

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… als Greif- und Tastorgan, unterstützt uns aber auch in der Kommunikation mit unserer Umwelt. Die enorme Wichtigkeit der Hand fällt meist nur dann auf, wenn eine Erkrankung oder Verletzung die Handfunktion beeinträchtigt.

Die Chirurgie an der Hand ist ein sehr komplexes Gebiet. Ob Erkrankungen an Fingernägeln, Sehnen oder die Dupuytren-Krankheit, – die Anatomie der Hand ist durch die unmittelbare Nähe von Nerven, Sehnen, Muskeln und Bändern besonders anspruchsvoll.

Tumorchirurgie

Auch im Haut- und Weichteilgewebe der Hände können gut- oder bösartige tumorartige Veränderungen auftreten, die durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden müssen. Der Eingriff kann entweder in Vollnarkose, Regionalbetäubung (Plexusanästhesie) oder örtlicher Betäubung erfolgen und ist gegebenenfalls mit einem stationären Aufenthalt von ein bis zwei Tagen verbunden.

Hautveränderungen werden nach einem Schnitt mit dem Skalpell entfernt. Länge und Verlauf des Hautschnitts richten sich nach der Größe und Lage der Veränderung. Der Schnitt wird nach Gegebenheit so geführt, dass die entstehenden Narben möglichst parallel zu den normalen Hautspannungslinien verlaufen, damit sie unauffällig werden.

Bei kleineren Defekten können die Wundränder meist durch Direktnaht verschlossen werden. Bei größeren Hautdefekten sind für den Verschluss Verschiebungslappenplastiken oder Hauttransplantationen erforderlich. Bei einer Verschiebungslappenplastik wird aus der näheren oder weiteren Umgebung des Defektes durchblutetes Hautgewebe gehoben und in den Defekt verlagert. Die Entnahmestelle wird durch Nähte verschlossen, hier entstehen zusätzliche Narben. Bei einer Hautverpflanzung wird unterschiedlich dicke Haut von anderen Körperstellen frei entnommen und in den Defekt verlagert.

Bei Weichteilveränderungen und – tumoren wird in der darüberliegenden Haut ein Hautschnitt gemacht und dann wird der Tumor samt seiner Kapsel vorsichtig herausgeschält und entfernt. Danach wird die entstanden Wunde mit wenigen Stichen wieder vernäht. Das entnommene Gewebe wird immer sicherheitshalber zur feingeweblichen Untersuchung an einen Facharzt (Pathologen) weitergeschickt.

Nagelchirurgie

Es gibt eine große Anzahl möglicher Veränderungen des Nagels. Diese können völlig harmlos sein und nur ein ästhetisches Problem darstellen, andere sind aber auch sehr ernst zu nehmen (z.B.: Verwachsungen mit immer wieder kehrenden Entzündungen oder bösartige Veränderung). Neben medikamentösen und lokalen Behandlungen steht eine Reihe kleinerer chirurgischer Eingriffe zur Auswahl. Schmerzhafte eingewachsene Nägel, Röhrennägel sowie eine große Anzahl von krankhaften Veränderungen des Nagelorganes können so erfolgreich behandelt werden. Die Berücksichtigung des ästhetischen Erscheinungsbildes spielt hier eine große Rolle.

Erkrankungen und Verletzungen der Sehnen bzw. Sehnenscheiden

Operation bei schnellendem Finger

Als „Schnellender Finger“ wird eine Störung des Gleitens einer Fingerbeugesehne bezeichnet. Hierbei kommt es zu einer knotigen Verdickung der Beugesehne, wodurch diese an Bandstrukturen der Sehnenscheide hängenbleibt. Am häufigsten findet diese sich über dem Fingergrundgelenk auf der Innenseite der Hand.

Typisch für die Erkrankung sind die eingeschränkte Streckfähigkeit sowie eine deutlich zu tastende Verdickung der Sehne. Die schnellende Bewegung beim Strecken der Finger gab der Erkrankung ihren Namen. Im fortgeschrittenen Zustand kann häufig der Finger nicht mehr eigenständig aus der gebeugten Stellung heraus bewegt werden.

Eine kleine Operation, bei der die Verengung der Sehnenscheide in Längsrichtung gespalten wird, führt in den meisten Fällen zu dauerhafter Beschwerdefreiheit. Der Eingriff kann entweder in Vollnarkose, Regionalbetäubung (Plexusanästhesie) oder örtlicher Betäubung erfolgen und ist mit einem stationären Aufenthalt von ein bis zwei Tagen verbunden.

Operation bei Dupuytren’scher Kontraktur (verdickte Bindegewebsplatte an der Hand)

An der Handinnenseite sind Blutgefäße, Nerven und Sehnen der Hand- und Fingermuskeln in ein elastisches Bindegewebspolster eingebettet. Die Zusammensetzung dieses Bindegewebes kann sich durch Erkrankungen verändern, was dazu führen kann, dass es unelastisch wird, sich verhärtet und schrumpft. Diese Veränderung wird als Dupuytren’sche Kontraktur bezeichnet.

Zuerst entwickeln sich meist derbe Knötchen am oberen Rand der Hohlhand (bevorzugt am Ring- und Kleinfinger), die langsam größer werden. Im weiteren Verlauf kommt es zur Ausbildung von bindegewebigen Strängen, die von der Hohlhand bis in die Finger ziehen und die Streckung der Finger behindern. Anfangs können die Finger dann nicht mehr im Grundgelenk, später auch im Mittel- und Endgelenk gestreckt werden. Die Haut über den Veränderungen ist verdickt und schlecht verschiebbar. Durch die Veränderungen kann die Funktion und Leistungsfähigkeit der Hand stark beeinträchtigt sein.

Besteht die Beugestellung der Finger über einen längeren Zeitraum, so treten Gelenkveränderungen auf, die auch durch eine Operation nicht mehr vollständig behoben werden können. Es ist daher von großer Bedeutung, rechtzeitig zu operieren.

Je nach Fortschreiten der Erkrankung kann das Ausmaß des Eingriffs ganz unterschiedlich ausfallen. Der Eingriff kann entweder in Vollnarkose oder Regionalbetäubung (Plexusanästhesie) erfolgen und ist mit einem stationären Aufenthalt von ein bis zwei Tagen verbunden.

Manchmal reicht es aus, einzelne bindegewebige Stränge zu entfernen. In fortgeschrittenen Fällen ist es unter Umständen nötig, die gesamte Bindegewebsplatte der Handinnenfläche herauszutrennen. Zusätzlich müssen während der Operation manchmal Verwachsungen im Bereich von Nerven, Gefäßen und Gelenkkapseln vorsichtig gelöst werden.

Damit die Narbe nicht später wieder zu einer Schrumpfung des Bindgewebes führt, wird meist eine zick-zack-förmige Schnittführung gewählt. In manchen Fällen kann es auch nötig sein, Z-förmige Hautverschiebelappen (sogenannte Z-Plastik) oder Hauttransplantationen (vor allem bei Durchblutungsproblemen der Haut über den Knoten und Strängen) durchzuführen. Es kann notwendig sein, mikrochirurgisch zu operieren, d.h. mit Lupenbrille oder mit Operationsmikroskop. In stark fortgeschrittenen Fällen kann eine Minimalfunktion der Hand unter Umständen nur noch durch eine Fingeramputation erhalten werden. Zum Abschluss der Operation wird ein dünner Plastikschlauch zur Ableitung des Wundsekrets eingelegt, der nach ein bis zwei Tagen wieder entfernt wird. Zur Ruhigstellung wird meist für ein bis zwei Wochen einen Unterarmverband angelegt.